Userstory Happy - Problem Unterhals

Problem Unterhals

Happy, eine 2009 geborene Wamblutstute mit viel Vollblutanteil wird von Milena klassich geritten. Die Beiden arbeiten bereits seit längeren nach dem System von AR-Pony und haben bereits tolle Fortschritte gemacht. Ende vom Winter hatten sie einen Einbruch im Training. Darauf wurde Happy von einem Osteopathen behandelt. Dies brachte wieder Fortschritte, aber nicht ganz den gewünschten Erfolg. Die Stute fing an einen Unterhals auszubilden und der schwungvolle Gang war auch nicht mehr so wie früher. Speziell auf der linken Seite wollte sich Happy nur widerwillig biegen und regierte oft mit aktiven Widerstand.

Da das Pferd durch den Osteopathen bereits behandelt war konnten wir beim Training sofort auf das Problem eingehen. Der Unterhals ist ein Zeichen dafür, dass das Pferd die Wirbelsäule nach unten weg drück.  Der einseitige Widerstand deutet darauf hin, dass das Pferd den Oberarm und das Schulterblatt im unteren bereich an den Brustkorb zieht. Durch diese Verspannund wird auch der Rücken durchgedrückt und der Schwung geht verlohren.  Das Becken wird durch den durchgedrückten Rücken flacher gestellt und die Hinterhand kann nur noch schwer unter das Pferd gebracht werden.

Abhilfe schaft hier eine Mobilisierung  im Brustkorb und dem Übergang von der Halswirbelsäule zur Brustwirbelsäule. Der Oberarm und das Schulterblatt sollen sich wieder freier bewegen können. Wenn die Vorderhand gelöst ist kann auch der Rücken wieder schwingen. 

Mit den folgenden Übungen konnte Happy zu ihrer alten Form zurückfinden. Die Übungen sind auf eine Einheit mit 30 – 50 min abgestimmt und sollten an 3 aufeinander folgenden Tagen wiederholt werden.

Aufdehnen der Schulter auf der Mittellinie

Gangart: Schritt, Trab

Schritt ganze Bahn, bei A oder, aus der Mitte.

Zügel rechts annehmen, rechter Schenkel drückt, um  Schulter nach links zu bewegen.

Erfolgt die Schulterbewegung des Pferdes, das selbe nach rechts (linker Zügel, linker Schenkel).

Immer abwechselnd, so dass das Pferd die Schulter laufend bewegen muss, und somit frei und locker wird. Der Ausgangspunkt für die Übung ist immer die Mittelinie, danach darf sich das Pferd etwas strecken, wird dabei vorwärts getrieben. Bei A oder C beginnt die Übung von vorne.

B16-2 Viereck 8m Volte innen

Übung 2:

Gangart: Schritt

Entlang des Hufschlags im Schritt, aktiv die links-rechts-Bewegung verstärken um mehr Hinterhandaktivität zu bekommen. Bei A oder C wieder aus der Mitte kommen. Beginnt das Pferd bereits aus der Hinterhand aktiver zu werden, wird auf der Mittelinie sachte der Zügel, ebenfalls in zum Schenkel passender, links-rechts- Bewegung, dazu genommen.

Entlang des Hufschlags darf sich das Pferd erneut strecken, die treibende Schenkel links-rechts-Bewegung bleibt bestehen.

B16-3 Viereck 8m Volte außen

Übung 3:

Gangart: Schritt, Trab

Es werden Achter geritten, jeweils so, dass das Umstellen auf der Mittelinie erfolgt. Dazu darf das Pferd kurz gerade werden, um ein sauberes Umstellen zu ermöglichen, mit der Zeit sollten diese Gerade immer weniger werden.

Das Umstellen erfolgt durch den jeweils inneren Zügel, beide Zirkel (Achterseiten) müssen gleich groß werden. Dazu kann es sein dass mehr aktiver Druck des Innenschenkels benötigt wird, oder auch eine stärkere Begrenzung außen um ein nach außen drücken zu verhindern.

Die Zirkel dieser Übung sollten so groß gewählt werden, dass das Pferd leicht übersteigen muss. Achtung die Zirkelgröße sollte an den Gymastizierungsstand des Pferdes angepasst werden und kann sich stätig verändern. 

Der Erfolg der Übung lässt sich überprüfen durch:

  • beide Seiten der Acht sind gleich groß, ohne Hilfestellung des Reiters
  • Das Umstellen auf der Mittelinie erfolgt ohne Kopf hoch nehmen oder verwerfen des Pferdes

 

Stellt die Übung im Schritt kein Problem mehr dar, kann sie auch im Trab geritten werden. Im Trab empfiehlt es sich die Zirkel etwas größer zu wählen.

 

B16-4 Viereck 8m Volte wechselseitig

Übung 4:

Gangart: Schritt, Trab

Die Grundidee dieser Übung sind Schlangenbögen, um diesen jedoch einen besseren gymastizierenden Effekt zu geben, werden sie auf engerem Raum geritten.

Die Begrenzungen sollten eine Bandenseite sowie die Mittellinie sein. Die Bögen werden dadurch kleiner, das Umstellen muss sauberer und häufiger durchgeführt werden. Das Pferd muss sich in der Schulter frei bewegen sowie seine Hinterhand aktiv unter den Körper nehmen um die Ansprüche umsetzen zu können.

Wichtig dabei ist, trotzdem darauf zu achten, ein eventuell in der Schulter kippendes Pferd zu korrigieren. Auch bei dieser Übung kann es sein, dass das Pferd anfangs mehr Hilfestellung durch den Reiter benötigt (mehr Druck des Innenschenkels, außen Begrenzung durch den Zügel).

Kontrolle:

  • Sauberes Umstellen möglich, kopf bleibt tief
  • Nach dem umstellen läuft das Pferd zwischen Schenkel und Zügel, kein vermehrter Druck auf einer Hand
  • Biegung wird gehalten ohne übertriebener Hilfestellung des Reiters
  • Hinterhand bewegt sich nicht nach außen sondern kommt unter den Körper, Schulter wird leichter beweglich

Klappt diese Übung im Schritt, wird sie im Trab geritten. Bedenke, selbe Größe!!

B16-5 Viereck 5m „Fortgeschritten“

Übung 5:

Gangart: Schritt, Trab

Es wird eine Sanduhr im inneren einer großen Tour geritten.

Der Start der Übung erfolgt an der kurzen Seite der Bande, nicht am Hufschlag, etwa 2-3 m weiter innen. Der Tourenmittelpunkt wird als Spitze des Dreiecks definiert.

Geritten wird u erst die parallele Gerade (kurze Bandenseite), etwa auf der Höhe von M-K erfolgt eine Ecke, danach wird eine gerade durch den Tourenmittelpunkt geritten (Handwechsel), ungefähr auf Höhe E-B erfolgt eine erneute Ecke, danach eine Gerade (kurze Bandenseite), kurz vor der Bande wieder eine Ecke und dann eine gerade durch den Tourenmittelpunkt (Handwechsel). Von oben betrachtet würde diese Übung in etwa die Form einer Sanduhr haben.

Klappt dies in normalen Arbeitsschritt, können die diagonalen direkt aus der Ecke heraus und circa bis zum Tourenmittelpunkt verstärkt werden.

 

 

Kontrolle:

  • Pferd geht auf der Geraden, gerade aus, drückt nicht nach links oder rechts
  • Pferd setzt in der Ecke seine Hinterhand unter den Körper, bewegt die Schulter. Pferdepopo geht nicht nach außen!!
  • Pferd setzt den Schub der Hinterhand, beim verstärken bis zu den Vorderbeinen und der Schulter um. Im Trab deutlicher, runder Raum und Schwunggewinn

Klappt die Übung im Schritt, wird sie im Trab geritten, anfangs kann die Größe dabei etwas angepasst werden.

B16-6 Viereck 5m Volte außen

Übung 6:

Gangart: Galopp

Das Pferd galoppiert in einem normalen Abeitsgalopp auf der Tour, es soll sauber durchspringen.

Nun wird der innere Zügel leicht angenommen, so dass das Pferd eine vermehrte Stellung nach innen bekommt. Diese Stellung wird gehalten bis das Pferd seinen aktiven Druck gegen den Zügel nachlässt. Nun kann der äußere Zügel langsam dazu genommen werden.

Durch das vermehrt annehmen des äußeren Zügels wird der Zirkel kleiner, das Pferd wird beginnen sich mehr auf die Hinterhand zu setzen. Hebt sich das Pferd in der Vorhand und setzt die Hinterhand ab, wird mit Schritt belohnt.

Nach einer kurzen Pause wird die Übung wiederholt, man merkt deutlich die Verbessrung des Pferdes von Wiederholung zu Wiederholung.

Kontrolle:

  • Pferd setzt die Hinterhand unter den Körper, die Schulter hebt sich
  • Pferd wird etwas langsamer, vorwärts muss immer bestehen bleiben!
  • Kopf kommt beim annehmen der Zügel nicht hoch!
  • Bewegungsablauf wird runder, satter

Fazit

Seit geduldig mit euren Pferden. Reitet vorausschauend und bereitet die Pferde auf die Richtungsänderungen vor. Überfordert die Pferde nicht. Besser, man bleibt etwas länger in einer einfacheren Übung und hat dann in der nächsten umso schneller Erfolg. Es ist möglich, jederzeit wieder in eine einfachere Übung zu wechseln. Jede Übung sollte erst im Schritt begonnen werden, damit sich das Pferd darauf einstellen kann. Seid nicht geizig mit Lob und gebt dem Pferd genügend Pausen. Viel Spaß beim Üben.

Details

Voraussetzungen: Pferd reagiert auf Schenkel und Zügelhilfen. Kontrolle von Vorder- und Hinterhand ist möglich. Pferd unterscheidet zwischen treibender und begrenzender Hilfe. Das Pferd sollte bereits an Stangen gearbeitet worden sein.

Zeitaufwand: ganze Einheit

Intensität: Diese Übung sollte maximal 2 mal wöchentlich vom Pferd verlangt werden.

Ziel: Verfeinern der Hilfengebung, Motivation von Pferd und Reiter, Geraderichten, Heben der Schulter und Setzen auf die Hinterhand

Phase: Schwerpunkt einer Einheit 

Aufwärmen: Vor dieser Übung sollte das Pferd gut aufgewärmt sein.

Abschluss:  Zum Abschluss soll das Pferd locker getrabt werden, um ein Lösen zu ermöglichen.

Ausrüstung: Basis, Wassertrense

Material: 8 Stangen, vorzugsweise eckig

Vorübungen:  

Weiterführende Übungen:

Guter Reitunterricht

Natürlich können sich viele Fragen ergeben. Ich stehe Ihnen aber gern für eine Reiteinheit zur Verfügung. Kontaktieren sie mich um näheres zu besprechen.

"Eine sehr gute Übung, mit der an vielen Problemen gearbeitet werden kann."
Guter Reitunterricht
Andre
Bekennender Viereck-Reiter