Hunter Pleasure, Classic Pleasure, Western Pleasure - Was ist das?

Warum die Pleasure Klassen bei dem Vollblut-Arabern eine immer wichtigere Rolle einnehmen.

Generell war und ist der Vollblutaraber ein Allrounder, mit einem Fokus auf Ausdauer. Diese Ausdauer macht ihn im Distanz-Sport zu einem Sieganwärter. In anderen Disziplinen bleibt der Vollblutaraber im Mittelfeld. Gegen Warmblüter und den American Quarter Horses zieht er im klassischen- sowie auch im Western- Reitsport den Kürzeren. Ausnahmen wird es immer geben, aber eine jahrzehntelange Zucht mit Fokus auf den Sport kann nicht so leicht aufgeholt werden.

Um das arabische Vollblut dennoch als Reitpferd zu präsentieren und auch als Turnierpferd attraktiv zu machen, benötigt es ein Konzept, welches die Stärken hervorhebt und die Vielseitigkeit dieser Rasse präsentiert. Die ECAHO bemüht sich seit Jahren, um ein umfassendes Regelwerk für Turnierveranstalter zur Verfügung stellen zu können. Die Pleasure-Klassen bilden daher ein wichtiges Standbein, um die Schönheit und Eleganz, aber auch die Vielseitigkeit des arabischen Vollbluts sichtbar zu machen. In den USA bilden die Pleasure-Klassen den Kern des Reitsports mit Vollblutarabern und erfreuen sich großer Beliebtheit.

Auch in Europa und der restlichen Welt sollen die Pleasure-Klassen als Fundament für die weitere Entwicklung des Vollblutarabers im Reitsport dienen. Einerseits um über die Schönheit und Ausstrahlung des Vollblutarabers im Reitsport, auch für die auf Schau fokussierten Züchter attraktiv zu sein. Andererseits um den performance-orientierten Züchtern eine frühe Selektion zu ermöglichen. In den Pleasure-Klassen können  junge Pferde, ohne zu großen Druck, vorgestellt werden und das Potential als Sportpferd sehr früh präsentiert werden. Springen, Dressur und auch Trail oder Reining stellen bei Weitem höhere Anforderungen und setzen einen längeren Ausbildungsweg voraus. In den höheren Levels der Pleasure-Klassen benötigen die Pferde ebenfalls eine längere Ausbildung, vor allem hinsichtlich Tragkraft und Versammlung. Wiederum kann die Qualität der Gänge bereits früh auf Turnieren präsentiert und bewertet werden. Dadurch ergibt sich für Züchter die Möglichkeit einer frühen Selektion und Zuchtauswahl, speziell betreffend für zukünftige Deckhengste und die Zuchtrichtung. Verkaufspferde können ohne jahrelanges Training präsentiert werden. Potenzielle Käufer sehen diese Pferde unter Turnierbedingungen und können somit sowohl Charakter als auch Gangqualität unter dem Sattel begutachten.

Gemeinsamkeiten und Vorzüge der Pleasure-Klassen

Reiten in der Gruppe

Das Reiten in der Gruppe vereinfacht den Turniereinstieg mit jungen Pferden. Die Gruppe gibt dem jungen Pferd Sicherheit in der Showarena. Zusätzlich zeigt sich der Charakter des Pferdes deutlicher und die Pferde können sehr gut untereinander verglichen werden.

Hauptaugenmerk auf die Qualität des Pferdes

In den Pleasure-Klassen wird das Pferd beurteilt und nicht der Reiter. Der Sitz des Reiters spiegelt nur die Qualität des Pferdes. Die Ausrüstung fließt nur zu geringen Teilen in die Beurteilung des Richters ein.

Vergleichende Beurteilung

Die Pferde werden vergleichend beurteilt und untereinander gereiht. Sie werden nicht gegen ein theoretisch „perfektes Pferd“ gerichtet und mit Wertnoten beurteilt.  Eine schlechte Wertungsnote würde junge Pferde benachteiligen. Werden diese in Klassen mit Altersbeschränkungen vorgeführt herrschen gleiche Bedingungen.

Fokus auf Grundgangarten und guter Basisarbeit

Es werden keine Manöver oder Lektionen verlangt. Der Fokus der Ausbildung kann auf gute Basisarbeit gelegt werden. Die Pferde können auch von weniger qualifizierten Reitern vorgestellt werden.  Der Grad der Versammlung steigt mit dem Level der Klassen. Die Durchlässigkeit zeigt sich in den Übergängen. Takt und Losgelassenheit, Schwung und das Geraderichten können in den Gängen in gerader Linie beurteilt werden. Die Balance zeigt sich wiederum in den Ecken.

Schnelle Abwicklung am Turnier

Der Zeitbedarf am Turnier und die Belastung für die Pferde halten sich in Grenzen.  Diese Klassen können auch im Rahmenprogram von Zuchtveranstaltungen eingebettet werden und bilden oft eine willkommene Abwechslung und Attraktion.

Ausrichtung und  Unterschiede der Pleasure-Klassen

Die Pleasure-Klassen können in 3 Hauptrichtungen unterteilt werden. Zusätzlich gibt es noch Spezialklassen, die Ihre Existenz auf verschiedene Traditionen begründen und sehr attraktiv für das Publikum sind. Beispiele für Spezialklassen sind:

  • LADIES SIDE SADDLE
  • PLEASURE DRIVING
  • TRADITIONAL ARABIAN RIDING CLASS (polish native costume usw.)
  • ENGLISH PLEASURE (Country Pleasure, Park Horse)

 

Die 3 Hauptrichtungen bilden jeweils die Basis für unterschiedliche Disziplinen und ermöglichen damit bereits eine Vorselektion der Pferde.

  • Classic Pleasure – Basis für Dressur
  • Hunter Pleasure – Basis für Springen
  • Western Pleasure – Basis für Trail, Western Horsemanship, Western Riding, eventuell Ranch Riding, Reining usw.

Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen den einzelnen Klassen sind die Ausrüstung einerseits und die Haltung und Gänge der Pferde andererseits. Wobei Zweiteres hauptsächlich in die Bewertung einfließt.

 

Ausrüstung

Die einfachste und deutlichste Unterscheidung findet man in Bezug auf die Ausrüstung. Western Pleasure wird mit einem Western Sattel und dem entsprechenden Zaumzeug geritten. Weiters wird auch das Outfit des Reiters im Westernstil gehalten. In dieser Klasse ist auch eine einhändige Zügelführung, abhängig vom Alter des Pferdes und der Ausrüstung, erlaubt bzw. vorgeschrieben.

Hunter Pleasure wird mit einem Spring Sattel oder alternativ auch mit Militär Sätteln geritten. Das Outfit ist etwas legerer und offener als in der Classic Pleasure. Es sind also auch Herrenmäntel und Sakkos mit verschiedenen Mustern erlaubt. Die Ledermaterialien (Zaumzeug, Sattel, Stiefel) müssen nicht zwingend schwarz sein.

Classic Pleasure wird mit der Ausrüstung eines Dressurpferdes geritten. Damit beschränkt sich die Farbauswahl auf weiß und sehr dunkel gehaltene Farben- vorzugsweise Schwarz.  Ausnahmen gelten, wie in der Dressur, für die Uniformen. Der Sattel muss ein Dressursattel sein.

Haltung und die Gänge des Pferdes

Wichtige Unterscheidungsmerkmale und die Basis für die Bewertung durch die Richter, sind die Haltung und die Gänge des Pferdes. Wieder können wir mit der Western Pleasure beginnen, in der das Pferd in einer entspannten Haltung präsentiert wir. Der Typ des arabischen Vollbluts darf nicht durch eine zu tiefe Kopfhaltung zerstört werden. Die Kopfhaltung soll natürlich sein, die Gänge flach, aber nicht vorderhand lastig. Das Western Pleasure Pferd soll einen Reiter gemütlich über längere Strecken von A nach B bringen können. Die Gänge müssen klar erkennbar sein und dürfen nicht taktunrein oder schlampig ausgeführt sein.  Der leichtfüßige Gang des arabischen Vollbluts dient als deutliche Abgrenzung gegenüber anderen Rassen und fließt in die Beurteilung ein. Ein entspannter, aber schöner Anblick vermittelt die Grundidee der Western Pleasure und zeigt ein Pferd, mit dem lange Strecken nicht am schnellsten, aber dafür sehr angenehm überwunden werden können.

In der Hunter Pleasure möchte man ein Pferd sehen das sich durch kraftvolle und raumgreifende Gänge auszeichnet. Ein Pferd mit dem man lange Strecken effizient und zügig hinter sich bringen kann. Dieser Raumgriff benötigt eine etwas höhere Hals-Kopfhaltung als beim Westernpferd, soll aber keinesfalls eine extreme Ausprägung bekommen. Schwungvolle Gänge mit einem guten Grundtempo, die aber nicht eilend wirken, zeichnen ein gutes Hunter Pferd aus. Der leichte Sitz und das Leichttraben werden verlangt. Schub aus der Hinterhand und eine freie Schulter sollten vorhanden sein. Die Nasenline muss tendenziell vor der Senkrechten sein.

In der Classic Pleasure spielen Eleganz und Ausdruck eine besondere Rolle. Das Pferd soll in Dressurmanier einen schönen Anblick bieten. Ein kraftvoller und tragender Hals in schöner Aufrichtung, aber ohne falschen Knick und mit einer Nasenlinie nicht hinter der Senkrechten, ermöglichen dem Pferd einen schwungvollen und kraftvollen Gang, der eine Balance an Höhe und Raumgriff bildet. Eine untertretende und tragende Hinterhand bildet die Basis für eine hoch aus der Schulter steigende Vorderhand. Der Versammlungsgrad sollte dem Schwierigkeitslevel der Klasse entsprechen.  Das Pferd soll leicht an den Hilfen stehen und damit die Sensibilität und Feinheit des arabischen Pferdes zeigen, dabei soll aber auch das Temperament, die Leichtigkeit und eine tanzende Bewegung erhalten bleiben. Das Classic Pleasure Pferd erhebt nicht den Anspruch die längsten Distanzen überwinden zu können, noch diese am schnellsten zu schaffen, aber sehr wohl diese mit dem schönsten Ausdruck und einer eleganten Haltung hinter sich zu bringen.

Dies gilbt hoffentlich einen sehr guten Überblick über die einzelnen Pleasure Klassen und hilft das Training und auch die Pferdeauswahl dahingehend abzustimmen.

Folgend noch einige Bilder vom selben Pferd in den unterschiedlichen Disziplinen. Das Pferd stellt nicht das Optimum in den einzelnen Klassen dar, aber es soll die Unterschiede der einzelnen Klassen untereinander deutlich zeigen. Die Bilder zeigen das Pferd im unterschiedlichen Alter und somit auch Ausbildungsständen.

Hunter Pleasure - Galopp
Hunter Pleasure - Galopp
Hunter Pleasure - Trab
GFH Sandhya - Hunter Pleasure - Trab
Western Pleasure - Galopp
Western Pleasure - Galopp
Western Pleasure -Trab
Western Pleasure -Trab
Classic Pleasure - Galopp
Classic Pleasure - Galopp
Classic Pleasure - Trab
Classic Pleasure - Trab
Guter Reitunterricht

Natürlich können sich viele Fragen ergeben. Ich stehe Ihnen aber gern für eine Reiteinheit zur Verfügung. Kontaktieren sie mich um näheres zu besprechen.

"Die Pleasure-Klassen bilden die Basis für jede weitere Disziplin."
Guter Reitunterricht
Andre
Eurpameister ECAHO Western Pleasure